Von Kindern für Kinder: Zukunftsprojekt Kinderklinikum Nürnberg

von | 30. April 2021 | Sagen Sie mal…

Dr. Stephan Kolb ist Leiter des Bereichs Bildung und Wissenschaft, sowie Geschäftsführer der Klinikum Nürnberg Medical School GmbH. Er betreut den Bau der neuen Kinderklinik und das Projekt der Kinderbeteiligung.

Was ist die Idee hinter dem Projekt?

„Wenn ein Krankenhaus gebaut wird, müssen viele verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: Neben den allgemeinen Anforderungen müssen natürlich auch die Wünsche und Bedürfnisse aller Personen berücksichtig werden, die als Patienten oder Angehörige kommen oder selbst dort tätig sind.
Die Partizipation ist hier ein wichtiges und praktiziertes Prinzip. Um die Kinder und Jugendlichen in die Planung mit einzubeziehen, haben wir die Kolleginnen und Kollegen vom Jugendamt kontaktiert. In Zusammenarbeit wurde besprochen, was sinnvolle Zielgruppen sein könnten und wie die Ideen und Äußerungen weitergegeben werden können.


Über das Jugendamt entstand ein großer Verteiler von Kindertagesstätten über Kindergärten bis hin zu Schulen. Die Kinder und Jugendlichen konnten ihre Ideen dann in Form von Fragebögen weitergeben, aufmalen oder auf anderen Wegen ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Auch Einzelinterviews mit Eltern haben stattgefunden, da es natürlich sinnvoll ist, mit den Eltern der Kinder ins Gespräch zu kommen und sich mit Anforderungen und Wünschen von Müttern und Vätern auseinanderzusetzen.“


Wie konnten/können sich Kinder an dem Projekt beteiligen und wie war die Resonanz?

 

„Die Beteiligung der Kinder war beeindruckend, wir haben wirklich sehr viel Rückmeldung bekommen. Insgesamt kamen 265 Fragbögen zurück. Darüber hinaus wurden uns 122 Bilder und 2 Videos geschickt. Sogar zwei kleine Kunstprojekte sind dadurch entstanden. In Collagen und kleinen Schaukästen haben die Kinder ihre Wünsche und Vorstellungen, wie ein kindergerechtes Klinikum aussehen soll, dargestellt. Die Kunstwerke und Kreativität der Kinder und Jugendlichen war wirklich überwältigend!“

 
 
 

Was ist den Kindern am wichtigsten?

„Natürlich war es uns wichtig, dass wir alle Wünsche aufnehmen und diskutieren. Viele der angegebenen Wünsche können auch realisiert und umgesetzt werden. Manche Ideen lassen sich nur schwer oder gar nicht in die Realität umsetzten. Zum Beispiel gab es den Wunsch, dass jedes Zimmer über einen eigenen Balkon verfügt. Das lässt sich so leider nicht realisieren. Wichtig ist es deshalb, den Kindern und Jugendlichen auch zu erklären, warum es nicht möglich ist und im Gegenzug die Bedürfnisse hinter solchen Wünschen aufgreifen und nach möglichen Alternativen suchen.
Am meisten wurde der Wunsch nach Rückzugsmöglichkeiten und Spielräumen für die Kinder und Jugendlichen genannt. Aber auch die Gestaltung spielt eine große Rolle: Bunt soll es sein! Kinder, Jugendliche, aber auch deren Familien und das Personal sollen sich wohlfühlen.“

 

Wann geht der Bau los/ Wann wird die Klinik fertiggestellt sein?

„Gerade befinden wir uns noch im Planungsprozess und gehen in Richtung Feinplanung. Das heißt, es werden hier nicht nur die Stockwerke und Verteilung der Räume geplant, sondern auch genau festgelegt, was in den Räumen passiert. Das ganze Projekt wird noch einige Jahre dauern. Wir hoffen, dass das Gebäude Ende 2025 fertiggestellt ist, sodass zum Jahreswechseln Anfang 2026 das neue Kinderklinikum bezogen werden kann.
Wichtig zu erwähnen ist hier auch, dass viele Themen der Gestaltung nicht klassisch finanziert werden. Durch die Kinderbeteiligung am Bau der Klinik ist es vielmehr ein Projekt der Region, für dass es sich auch lohnt zu spenden. Im weiteren Verlauf wird es demnach Spendenkampagnen geben, um möglichst viele der Wünsche umzusetzen und finanzieren zu können.“

Weitere Informationen zur Kinderklinik findet Ihr hier: https://www.klinikum-nuernberg.de/DE/ueber_uns/Fachabteilungen_KN/zentren/ElternKind-Zentrum/index.html

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Bildnachweis: Stadt Nürnberg